Ganz kurz zum Inhalt: Wir lernen zunächst Orka und ihre Familie kennen die ein nahezu unbeschwertes Leben ausserhalb der Gemeinschaft führen und dabei sehr glücklich sind. Dabei geht Orka in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter auf und ist damit zufrieden, mit ihren Lieben ein schönes Leben auf ihrem Hof zu haben. Doch leider meint das Schicksal es nicht so gut mit ihnen, denn dadurch das ihre Nachbarn angegriffen und getötet und deren Sohn verschleppt wurde, ändert sich auch für sie alles. Varg, der nächste Held hat nach langer Skalverei die Freiheit wieder und will den Mörder seiner Schwester suchen. Dabei gerät er in schier auswegslose Situationen und muss sehr viel einstecken. Elvar ist die andere Heldin die mit ihrer Söldnertruppe jadgt auf geflohene Sklaven macht. Ich will zur Handlung nur soviel verraten, die Schicksale der drei Hauptfiguren erscheinen zunächst nicht zusammenzuhängen, aber je weiter man liest, desto klarer wird, das sie miteinander verwoben sind. Geschickt lässt uns der Autor zunächst seine Figuren kennenlernen um sie kurz danach in die eine oder andere schlimme Situation zu stürzen. Dabei schreibt er auch recht blutig und man sollte einiges gewöhnt sein, wenn man die Geschichte liest.
Trotzdem erschafft er auch mit nur wenigen Worten ein herrliches Bild vor dem inneren Auge des Lesers. Zum Beispiel der schöne Wohnort Orkas, aus dem der Winter langsam weicht. Man kann sich das wirklich super vorstellen und bevor man sich versieht hat man auch ein Band zu den Figuren. Man lacht und leidet mit ihnen und hofft beim Lesen oft, das alles gut ausgeht. Ich habe mich beim Lesen selbst erwischt, wie ich mit Orka mitgefiebert hab, als der kleine Breca das erste mal verschwunden war.
Die Charaktere sind wirklich wieder klasse ausgearbeitet und ich mochte sie auf Anhieb, ok, alle ausser Elvar mit der ich erst ein wenig später „warm“ geworden bin. Orka ist stark, mutig und hat ihre Familie fest im Griff. Dabei wäre sie bereit alles zu opfern um ihre Lieben zu beschützen, das gleiche gilt auch für ihren Mann Thorkel, der recht gutmütig rüberkam. Varg ist ein Kämpfer der ein festes ZIel hat. Er will wissen wer seine geliebte Schwester ermordet hat und dafür ist er bereit einiges auf sich zu nehmen. Auch ihn hatte ich sehr schnell liebgewonnen. Ich mag seinen Mut und die zielstrebigkeit. Bei Elvar dachte ich zunächst das sie nur Geld im Kopf hat, aber auch da habe ich mich geirrt. Mehr möchte ich nun aber nicht verraten.
Die Magie, geparrt mit den Vikingern und den nordischen Sagen verleihen der Geschichte eine ganz besondere Würze. Hier passte auch alles wirklich super zusammen. Die ganzen Beschreibungen, die verschiedenen Jarls und auch die Gottheiten runden das noch ab. Man hat beim Lesen wirklich das Gefühl hautnah dabei zu sein und sieht die Vikingerdörfer förmlich vor sich. Dazu hat jeder Jarl auch seine eigenen Eigenschaften und Ziele die er verfolgt, und die decken sich nicht immer mit denen unserer Helden, was das ganze noch einen Tick spannender macht.
Ich kenne John Gwynne ja schon als Autor von der Blut und Knochen Reihe und muss sagen, das er auch hier wieder ein gewaltiges Fantasy Epos erschaffen hat dem man sich beim Lesen einfach nicht entziehen kann. Nordnacht hat wieder alles was man sich von einem Fantasyroman wünscht: Magie, Wesen, sehr interessante Helden, eine klasse Handlung und einen Schauplatz der dazupasst. Wenn man beim Lesen im Kopf einen FIlm ablaufen sieht, sich mittendrin fühlt, dann hat der Autor alles richtig gemacht.