dtv, Rezension, Sachbuch

TRUE CRIME. Der Abgrund in dir von Romy Hausmann

Wer den Klapptext gelesen hat weiß in etwas was ihn erwartet. Sollte man jedenfalls meinen. Ich habe mir gedacht das ich das Buch in einem Rutsch weg lesen kann. Ja, es geht um wahre Fälle wie man sie schon einmal gehört hat wenn man True Crime Podcasts hört. Aber das ist längst nicht alles. Aber mal der Reihe nach.
Das schlimme daran, fand ich als ich den ersten Fall gelesen hab, ist das Wissen im Hinterkopf das man keine Fiction liest, sondern eine echte Begebenheit. Und diese haben es in sich. Ich persönlich habe beim Lesen bemerkt das mich die einzelnen Fälle stärker berühren als ich angenommen hätte. Die Fälle sind so schrecklich nahegehend das man sich immer fragt, sind das noch Menschen oder haben sie ( die Täter ) diese Bezeichnung nicht mehr verdient? Ich sage nein, denn was diese Bestien tuen hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Menschsein zu tun. Wie sonst könnte man anderen so etwas antun?

Ich will nicht näher ins Detail gehen, die Fälle handeln von Mord, vorgetäuschten Verbrechen, Unschuld, dem Stockholmsyndrom und werden immer von Gesprächen mit Fachmännern/-Frauen gefolgt die zum entsprechenden Fall etwas sagen können. Das allein ist schon sehr interessant. Und man versucht wirklich an Hand der Erklärungen die dinge zu verstehen. Aber wie kann man? Eine Mutter die den eigenen Sohn bei der Polizei anzeigen muss. Was macht sowas mit den Menschen? mit den Hinterbliebenen von ungeklärten Verbrechen? Was geht im Kopf eines Mörders vor? Hier hat sich die Autorin, Romy Hausmann wirklich sehr einfühlsam und auch mit dem nötigen Fingerspitzengefühl eingebracht. Und ich muss ehrlich gestehen das ich diese Einfügungen echt gebraucht habe.

Ich ärgere mich jetzt noch über diesen einen Fall mit Shawn. Da ging es ums Stockholmsyndrom. Dieser unterschwellige Vorwurf der Gesellschaft wieso er nicht das und das getan hat. Hier wollte man das Opfer zum Täter mache, als hätte er sich gewünscht das ihm genau das so passiert. Ich war wütend, ohnmächtig und sehr schockiert. Als hätte das Opfer nicht schon genug erlitten. Dieser und auch all die ganzen anderen Fälle sind mir wirklich sehr nahe gegangen. Ich war emotionell gefangen und teilweise sprachlos was da alles passiert ist.

Den Schreibstil habe ich oben ja schon mit einfühlsam beschrieben. Ich mag die unaufdringliche und feinfühlige Art der Autorin wie sie dem Leser diese doch grausamen Fälle näher bringt. Dabei bleibt sie stets ohne Wertung, lässt vielmehr die Taten für sich sprechen. Auch die Kurzbiografie der Gesprächspartner und Autoren fand ich interessant. Abgerundet wurde alles noch mit den Quellenangaben.

Mit seinen echten Fällen, ist das wirklich kein Buch fürs mal eben weg lesen. Man kommt einfach nicht umhin Empfindungen aufzubauen und mir persönlich gingen die Fälle sehr nahe ( bis auf zwei Ausnahmen aber dazu kann ich nichts sagen, außer das ich spoilern muss ). Die Gespräche mit den Leuten fand ich sehr interessant, sie konnten zwar ein wenig mehr Licht ins Dunkel bringen aber so richtig geklärt wurde nicht wieso der Mensch zum Mörder wird. Vielmehr kann man sich selber seine Meinung dazu bilden, allerdings haben einige Fälle immerhin ein wenig zur Frage Klärung beigetragen. Für mich ein sehr interessantes Buch. Kauftipp!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert